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Motorradmuseum Heinz Lüthringhausen

Motorräder in der Kirche?!

Im Motorrad-Museum Heinz Luthringshauser in Otterbach ist dies möglich. In der ehemaligen evangelischen Kirche (erbaut 1848) befindet sich das von dem Motorradrennfahrer Heinz Luthringshauser gegründete Motorradmuseum. Bereits 1980 wurde diese faszinierende Sammlung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In der Ausstellung werden über 80 Jahre Motorradgeschichte anschaulich präsentiert. Das älteste Stück ist eine Triumph von 1902 und die jüngste Maschine das „KNEELER – Renngespann“ Luthringshausers. Mit diesem Gespann (KNEELER – nicht sitzend sondern auf den Knien hockend) wurde er 1972 Vizeweltmeister und 1974 Sieger der Tourist Trophy (TT).

Die Markenvielfalt ist Programm

Deutsche Marken wie Adler, BMW, DKW, Horex, Miele, NSU, Opel, und Zündapp stehen neben italienischen, englischen und japanischen Fabrikaten.

Der Reiz der Ausstellung besteht in der Vielfalt der präsentierten Motorräder. Neben liebevoll restaurierten Maschinen finden wir immer wieder solche, die in gutem unrestauriertem Originalzustand ausgestellt werden.

Heinz Luthringshauser
Der Motorradrennfahrer wurde 1931 in Otterbach, Kreis Kaiserslautern, geboren und startete seine Kariere bei Sandbahnrennen in der Gespann-Klasse bis 500ccm auf BMW. Das besondere an den Gespannen war, dass der Beifahrer über ein eigenes Lenkrad die Neigung des Motorrades in Kurven beeinflussen konnte. Die Rennen mit den sogenannten Schwenkern wurde aus Sicherheitsgründen in den späten 1973 Jahren verboten. Im Jahre 1961 wechselte Heinz Luthringshauser schließlich in den Straßenrennsport und konnte auch hier einigen Erfolge aufzuweisen: 1970 (mit Armgard Neumann) Deutscher Meister in der Gespann-Klasse bis 500ccm. 1972 (mit Hans-Jürgen Cusnik) Vize-Weltmeisterschaft in der Klasse bis 500ccm. 1974 (mit Hermann Hahn) Sieg bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man (es gilt als härtestes Motorradrennen der Welt) und zwei Grand Prix-Siege. Nach dem Ende seiner aktiven Rennfahrerkariere fuhr er noch historische Rennen auf einem BMW RS Gespann im Rahmen des VFV (Veteranen Fahrzeug Verband). Heinz Luthringshauser verstarb im Jahre 1997.

BMW-Gespanne begleiteten sein Leben

Eine besondere Anziehungskraft besitzen aber die Maschinen der Marke BMW, die Heinz Luthringshauser selbst bei Rennen benutzte. So das Gras- und Sandbahngespann, das er immerhin 12 Jahre – von 1950 bis 1962 – fuhr. Dieses Gespann ist mit einem Lenkrad im Seitenwagen ausgestatte, so dass sein Beifahrer Edwin Groß das Gespann in Kurven in eine Schräglage bringen konnte und so diese schneller durchfahren werden konnten. Das Markenzeichen der beiden erfolgreichen Rennfahrer waren die roten Ventildeckel.

Aber auch das BMW-Gespann RS (Rennsport) von 1954 mit dem Heinz Lüthringhausen in den 1980er und 90er-Jahren auf vielen internationalen Veteranenrennen fuhr, fehlt in dieser Ausstellung nicht.

Motorräder können auch an der Wand hängen

Da bei der Sammelleidenschaft von Heinz Luthringhausen bald die vorhandene Bodenfläche in der Kirche zu klein war, entschloss man sich, einige Motorräder an die Wand zu hängen. So „schwebt“ neben einer Monet Goyon mit AG Motor, ein Steib Seitenwagen sowie eine Indian Seoul. Bei diesem nicht restaurierten Modell handelt es sich um eine Police-Scout von 1927 mit einem 750 ccm- Motor. Die Maschine erreicht mit 12 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h.

Erinnerungen an eine erfolgreiche Motorradrennsportkariere

Natürlich werden neben den über 70 Motorrädern auch viele Motoren, Markenschilder, Ersatzteilen, Plaketten, Pokale und Werbemittel ausgestellt. Alle Ausstellungsstücke sind so platziert, dass sie zu einem großen Gesamtbild passen. Wie z.B. auch das alte Turmuhrzifferblatt der Kirche, das halb versteckt hinter einer Torpedo von 1939 steht.

Besonders empfehlenswert ist die Ausstellung als Zwischenstop bei Ausfahrten in der wunderschönen Pfalz. Nach Absprache können gerne auch Oldtimerveranstaltungen am Museum durchgeführt werden.

Motorrad-Museum Heinz Luthringshauser

Kirchenstr. 5

67731 Otterbach Motor Sport Museum

https://www.facebook.com/heinz.luthringshauser

Weitere Informationen zu Oldtimermuseen gibt es unter:
ADAC Klassik, Rubrik Oldtimermuseen www.adac.de/klassik

Text: Dieter Lammersdorf

Bildquellen: Dieter Lammersdorf

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