Am deutschen Toyota-Hauptsitz in Köln-Marsdorf wurde 2017 auf einer Fläche von 1.800 qm die Toyota-Collection mit 75 historischen Fahrzeugen eröffnet. Diese sehenswerte Ausstellung zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch die Geschichte der Weltmarke Toyota.
Das erste Toyota-Museum in Deutschland
Peter Pichlert, einer der ersten 26 Toyota-Händler in Deutschland (1971), gründete 1994 in Hartkirchen am Inn das “1. Deutsche Toyotamuseum“. Bis zu seinem Tod im Jahre 2016 umfasste die Sammlung über 100 Fahrzeuge und war das größte Toyota-Museum außerhalb von Japan. Darunter luxuriöse Limousinen, hartgesottene Land Cruiser und auch viele Autos, die längst aus dem Straßenbild verschwunden sind, da sie in den Anfangsjahren noch selten verkauft wurden. Im Jahre 2017 übernahm Toyota Deutschland die Sammlung und präsentiert sie seitdem am Hauptsitz in Köln-Marsdorf.
Von hölzerne Spinnmaschinen zum weltweit größten Automobilhersteller
Im Jahre 1894 begann der Zimmermann Sakichi Toyoda Webstühle zu bauen, die preislich günstiger und qualitativ besser waren, als die von anderen Firmen. Er entwickelte diese stetig weiter und erfand 1902 einen Webstuhl, der bei Fadenabriss automatisch stoppte. Mit seinem Sohn Kiichirō Toyoda entwickelte er 1924 eine automatisierte Webmaschine, bei der erstmalig die Anfänge des späteren Toyota-Produktionssystems Anwendung fanden. Hierbei geht es neben “Just in Time“, keine Materialverschwendung auch darum, dass Fehler noch während des laufenden Produktionsprozesses erkannt und behoben werden und nicht erst im Nachhinein. Das “Toyota-Prinzip“ umfasst aber heute noch weitere Punkte, die genauer zu erläutern den Rahmen hier sprengen würden. Im Jahre 1935 wurde die Produktpalette durch das erste Automobil „Toyota A1“ erweitert. Heute ist Toyota mit weltweit 63 Werken der weltweit größten Automobilhersteller. Zur Toyota-Gruppe gehören neben Toyota auch die Automarken: Lexus, Scion, Daihatsu und der LKW- und Bushersteller Hino Motors.
Toyota Corolla
Im Mai 1966 präsentiert Toyota das erste Modell des Toyota Corolla. Ausgestattet mit einen 1077 ccm Motor mit 60 bzw. 73 PS legte er den Grundstein für das bis heute weltweit meistverkaufte Auto. In bisher 12 Generationen wurden insgesamt 48 Millionen Corolla gebaut. Ab 1971 wurde der Wagen auch in Deutschland angeboten und im Autohaus Peter Pichert wurde ein Toyota Corolla Sprinter Coupé in dunkelgrün verkauft. Genau diesen Wagen konnte Peter Pichler viele Jahre später zurück erwerben und steht heute in der Toyota Collection. Insgesamt sind 12 Fahrzeuge dieses Modells in der Ausstellung vertreten, sodass der interessierte Besucher die Weiterentwicklung dieses Erfolgsmodells nachempfinden kann.
Toyota Land Cruiser
Für eine Militärausschreibung entwickelte die Firma Toyota im Jahre 1950 einen Geländewagen. Auch wenn sie den Zuschlag für den Bau der Wagen nicht erhielten, wurde die Entwicklung fortgesetzt. 1951startete die Produktion des “Toyota Jeep BJ“ als ziviles Nutzfahrzeug. Aufgrund der Qualität des Wagens überzeugte er schließlich und begann seinen Siegeszug in Japan als ziviles Nutzfahrzeug. Da die US-Firma “Willys Overland“ 1954 den Namen “Jeep“ schützen ließ, musste der Wagen in “Land Cruiser BJ“ umbenannt werden. Im gleichen Jahr startete auch der Export in andere Länder. Gerade in Ländern mit nicht so guter Verkehrsinfrastruktur konnte er seinen guten Ruf aufgrund der Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit bestätigen. Seit 1977 bietet Toyota den Land Cruiser auch offiziell in Deutschland an.
Bis heute wurden von dem “Land Cruiser“ über 11 Millionen Exemplare in immerhin 15 Modellvarianten gebaut. In der Ausstellung werden acht Modelle aus unterschiedlichen Jahrzehnten und mit vielen Ausstattungen präsentiert.
Toyota 2000 GT – sehr selten und teuer
Von 1967 bis 1970 entwickelte und baute Toyota zusammen mit dem Motorradhersteller Yamaha den Sportwagen 2000 GT. Insgesamt wurden in den Werkshallen von Yamaha nur 351 Fahrzeuge gebaut. Ausgestattet mit einem 2 Liter-Motor, mit 112 KW (152 PS) erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Toyota gewann mit ihm beim Fuji 24-Stundenrennen, errang drei FIA-Weltrekorde, 13 internationale Rekorde für Geschwindigkeit und Ausdauer. Kultstatus erhielt ein zu einem Cabrio umgebaut 2000 GT im Jahre 1967. Er diente keinem geringeren als James Bond (Sean Connery) im Film “Man lebt nur zweimal“.
Bei der Markteinführung war der Wagen mit 2,4 Millionen Yen das teuerste Automobil in Japan. In Europa kostete er rund 30.000,- €. Heute liegt der Marktwert als Rechtslenker, sollten sie überhaupt angeboten werden, im Zustand 1bei 820.000 € (Classic Data, Marktspiegel 2022). Bei den Linkslenkern, von denen nur 94 gebaut wurden, liegen der Marktwert deutlich höher. Gleich zwei der seltenen Linkslenker können in der Ausstellung bewundert werden.
TOYOTA GAZOO RACING Museum
Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich eine weitere sehenswerte Schatzkammer. Hier werden dem Besucher, nach Voranmeldung, Fahrzeuge aus dem Toyota Motorsport (Rallyesporte, Formel I) präsentiert. Aus Platzgründen kann an dieser Stelle hierauf leider nicht näher eingegangen werden, es würde den Rahmen des Artikels sprengen.
1. Samstag im Monat
Die Tore der Toyota Collection öffnen sich für alle Interessierte an jeden 1. Samstag im Monat. Neben den oben beschriebenen Fahrzeugmodellen sind in der Toyota Collection auch viele weitere Toyota-Modell (Celica, Century, Corona, Cressida, Model F, MR2 Prius, Starlet, TF102 u.a.) ausgestellt. Nur für das TOYOTA GAZOO RACING Museum ist eine vorherige Anmeldung über Internet erforderlich.
Toyota-Collection
(Toyota Deutschland GmbH)
Toyota-Allee 2
50858 Köln-Marsdorf
https://www.toyota-collection.de/
https://www.facebook.com/ToyotaCollectionDeutschland/?herkunft=toyota-collection
https://www.youtube.com/channel/UCH0P71nE4wCk7QJA_FUzQsg/featured
https://www.instagram.com/toyota_collection/?hl=de&herkunft=toyota-collection
Weitere Informationen zu Oldtimermuseen gibt es unter:
ADAC Klassik, Rubrik Oldtimermuseen www.adac.de/klassik
Text: Dieter Lammersdorf
Bildquellen: Dieter Lammersdorf, Toyota Collection