Westerwald-Museum Motorrad Technik
Wie alles begann…
Während des gesamten Rundgangs durch das Motorrad & Technikmuseum im Westerwald (30 km westlich von Siegen) begleiten uns drei Buchstaben: BMW.
Angefangen hat es damit, dass die Museumseigner Agnes und Gerhard Weller 1975 eine unrestaurierte BMW erstanden. Was daraus geworden ist, kann sich in der deutschen Museumslandschaft sehen lassen.
BMW soweit das Auge reicht
Die Anfänge der Firma BMW liegen bei den 1913 gegründeten Rapp Motorenwerke und im Bau von Flugmotoren. Erst im Jahre 1923 begann mit der BMW- R32 die Motorradproduktion. Noch heute gilt für die Motorräder der Marke BMW das damals eingeführte Prinzip: Boxermotor und Kardanwelle. Im Jahre 1928 übernahm BMW die Fahrzeugfirma Eisenach AG und wurde mit dem Kleinwagen Dixi zum Automobilhersteller.
Vom ersten BMW Boxermotor, der noch längs zur Fahrtrichtung eingebaut war, bis hin zur R50 mit Seitenwagen kann die Entwicklungsgeschichte der Zweiradmarke nachvollzogen werden. Besonders erwähnenswert sind sicherlich die zwei Ausführungen der BMW R5 aus den Jahren 1936 /1937, eine von diesen sogar mit Ansaugglocke und ohne Luftfilter!
Ein Ausstellungsstück der besonderen Art ist auch der ausgestellte Schnittmotor der BMW R11 mit Ölfilter aus dem Jahre 1933.
Selbst der “DDR-Nachbau“ der 250er BMW, die 250er AWO, fehlt in dieser außergewöhnlichen Sammlung nicht.
Vielfalt der ausgestellten Motorräder
Aber auch Glanzstücke anderer Zweiradhersteller sind im Museum ausgestellt. Motorräder der Marken NSU, FN, Zündapp, DKW, Horex, Kreidler und Java sowie Mopeds aus den 1950er Jahren (DKW Hummel, NSU Quickly u.a.) können bestaunt werden.
Alle Fahrzeuge befinden sich in einem hervorragenden Pflegezustand.
Waschmaschinenhersteller baut Zweiräder
Im Jahre 1899 begann das Unternehmen Miele mit dem Bau von Milchzentrifugen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erarbeitete sich das Unternehmen vor allem im Bereich der Weiße Ware (Kühlschränke, Herde, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner) einen hervorragenden Ruf.
Was heute weniger bekannt ist: Miele hat 1912 bis 1914 Autos gebaut und stellte auch Fahrrädern, Mopeds und sogar kleinen Motorrädern her. Obwohl bereits für 1916 geplant (mitten im Ersten Weltkrieg) startete die Fahrradproduktion erst 1924. Auch hier waren Qualität und Bedienkomfort, wie bei allen Mieleprodukten, die wichtigsten Eckpunkte. Im Jahre 1932 wurde die Produktpalette durch das Miele-Fahrrad mit Sachs-Motor (zuerst mit 60, dann 74 und schließlich mit 98 ccm) erweitert und im Laufe der nächsten Jahre ausgebaut. Ab 1953 baute Miele zudem Mopeds mit Motoren von Fichtel&Sachs.
In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre brach der Absatzmarkt für Zweiräder ein. Gleichzeitig stieg der Absatz von Haushaltsgeräten derart, sodass man sich vom Zweiradgeschäft verabschiedete. Nach der Produktion von etwa zwei Millionen Fahrrädern und über 500.000 Mopeds und Kleinmotorrädern wurde die Produktion von Zweirädern eingestellt.
In dem eigenen „Miele-Ausstellungsbereich“ werden historische Maschinen der weißen Ware und Zweiräder präsentiert.
Technik zum Anfassen
Im Westerwald-Museum Motorrad Technik gibt es eine funktionstüchtige mechanische Werkstatt, deren Maschinen noch über Transmissionsriemen angetrieben werden. Zudem werden viele alte Maschinen und Werkzeuge ausgestellt.
Accessoires vom Feinsten
Aber nicht nur die motorisierten Ausstellungsstücke wissen zu begeistern, sondern auch die vielen anderen stilgerechten Zubehörteile. Neben einer Polizeistation, einer alten Tankstelle, Nähmaschinen, Fahrräder und Öldosen befinden sich auch hier viele Vitrinen mit alten Fahrzeugmodellen, Scheinwerfern, Emailleschildern, Tachos und vielem mehr.
Wie sehr sich Gerhard Weller mit seiner Lieblingsmarke BMW identifiziert hat, erkennt man auch daran, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht und in seiner eigenen Werkstatt für Kunden BMW Motorräder restauriert. In dem angeschlossenen Ersatzteillager befinden sich neben Gebrauchtteilen und viele Neuteile (Nahfertigungen).
Westerwald-Museum Motorrad & Technik
Hauptstr. 21
57520 Steinebach / Sieg
https://www.facebook.com/pages/Westerwald-Museum-Motorrad-Technik/766326880063889
Weitere Informationen zu Oldtimermuseen gibt es unter:
ADAC Klassik, Rubrik Oldtimermuseen www.adac.de/klassik
Text: Dieter Lammersdorf
Bildquellen: Dieter Lammersdorf
